Energie und Kosten im eigenen Haushalt einsparen
Wie alle Zuhause weniger verbrauchen können, ohne zu verzichten
Eine niedrige Strom- und Heizkostenrechnung ist längst nicht mehr gleichbedeutend mit Bahnhofsbeleuchtung und kalten Füßen im Wohnzimmer. Mit diesen Tipps der Verbraucherzentrale NRW klappt es (fast) mühelos, die eigenen Energiekosten zu senken.
LED: Leuchtmittel austauschen
Beim geplanten Austausch der Leuchtmittel wird vorab überprüft, wie hell der Raum tatsächlich ausgeleuchtet werden soll. Dazu kann man LED mit unterschiedlichen Wattzahlen ausprobieren, denn auch LED mit sehr geringen Wattzahlen können einen Raum gut ausleuchten. Um die vorgeschriebenen Lichtwerte (in Lux) beispielsweise am Arbeitsplatz einzuhalten und eine Überbeleuchtung zu vermeiden, bietet sich eine Messung mit einem Luxmeter an; hier reicht ein günstiges Messgerät völlig aus, die Anschaffung eines professionellen Quantum Meters ist nicht nötig. Nicht nur die Lichtstärke des Leuchtmittels ist für die Stärke der Ausleuchtung verantwortlich, sondern auch der Abstand des Leuchtmittels zur zu beleuchtenden Fläche. Um die Effizienz unterschiedlicher Leuchtmittel vergleichen zu können, bietet sich die Berechnung der Lichtausbeute an. Diese wird wie folgt berechnet: Lichtausbeute = Lumen : Watt
Hier gilt: Je höher der Wert, desto effizienter ist die Lampe.Auf die Effizienzklassen der Haushaltsgeräte achten
A+++ ist die höchste Effizienzklasse. Es sollte aber auch der Jahresenergieverbrauch der Geräte verglichen werden, denn die Effizienzklasse vergleicht nur typgleiche Geräte (also zum Beispiel keinen Gefrierschrank mit einer Gefriertruhe) und ein kleiner, weniger effizienter Fernseher verbraucht ggfs. weniger Strom als ein großer, aber effizienter Fernseher.
Viele Haushalts- und Elektrogeräte halten sehr lange. Es lohnt sich daher ein energieeffizientes und gutes Gerät zu nehmen, denn über die lange Lebensdauer wird sich die Energieersparnis (und die längere Lebensdauer beim Kauf eines hochwertigen Produkts) auch finanziell bemerkbar machen.
Betrieb von Kühl- und Gefriergeräten
- Kühl und Gefriergeräte arbeiten effizienter in kühlen Räumen, es bietet sich daher an den Kühlschrank in die unbeheizten Räume (z.B. in den Keller) zu stellen.
- Lebensmittel sollte man erst abkühlen lassen, bevor man diese in den Kühlschrank stellt, da der Kühlschrank sonst unnötig Strom verbraucht, um die Lebensmittel zunächst auf Raumtemperatur herunterkühlen.
- Die Türdichtungen des Kühlschranks sollte man regelmäßig überprüfen, da durch eine undichte Tür viel Wärme in den Kühlschrank eindringen kann.
- Die Reifschicht im Kühlschrank sollte regelmäßig entfernt werden.
- Die wärmeabstrahlende Seite des Kühlschranks sollte nicht direkt an die Wand gestellt werden.
- Den Kühlschrank sollte man nicht neben den Herd stellen.
Herd und Ofen
- Entgegen der weitläufigen Meinung ist Kochen mit Gas weder effizient noch umweltfreundlich, denn beim Kochen mit einer offenen Gasflamme kocht man nicht nur den Inhalt des Topfes sondern auch alles um den Topf herum. Bei der Verbrennung von Erdgas entsteht Kohlenmonoxid, weshalb man nach der Benutzung eines Gasherdes Lüften sollte und von der Verwendung einer offenen Flamme im Haus geht auch ein erhebliches Brandrisiko aus.
- Induktionsherde sind deutlich effizienter, da diese nur den Inhalt des Topfes erhitzen, wodurch sich das Brandrisiko deutlich verringert. Man sollte beim Kauf eines Induktionsherdes allerdings einen Herd wählen, der nur geringe oder besser keine Leerlaufverluste aufweist.
- Beim Kochen sollte ein Deckel auf den Topf.
- Nutzen Sie bei Elektrobacköfen die energieeffizientere Umluftfunktion.
- Zum Erhitzen von Wasser sollte man einen Wasserkocher verwenden, wenn man keinen keinen Induktionsherd besitzt.
Waschen mit der Waschmaschine
- Auch bei 30-40°C wird durch die heutigen Waschmittel die Wäsche sauber.
- Eine hohe Schleuderdrehzahl verringert die Trocknungsdauer.
- Wäsche sollte man nach Möglichkeit im Freien, beispielsweise auf dem Balkon trocknen. Im Raum sollte man seine Wäsche nicht trocknen, da man durch die großen Mengen an entstehender Luftfeuchtigkeit viel Lüften muss (dann doch lieber den Wäschetrockner benutzen - aber bitte keinen, der mit Erdgas betrieben wird).
Besser die Spülmaschinen nutzen, als von Hand zu waschen
- Spülmaschinen verbrauchen deutlich weniger Wasser, als wenn man sein Geschirr von Hand wäscht.
- Das Geschirr sollte beim Benutzen einer Spülmaschine nicht vorgespült werden und die Maschine sollte nach Möglichkeit voll beladen werden.
Leerlaufverluste – Stecker raus!
- Viele Geräte verbrauchen auch noch Strom, wenn man diese „ausgeschaltet“ hat. Die Ursachen für Leerlaufverluste sind vielfältig (Stand-by, Scheinaus, kein Ausschaltknopf).
- Bei vielen kleineren Geräten bietet sich die Verwendung einer Steckerleiste an. Diese trennt, wenn gewünscht, alle angeschlossenen Geräte von der Stromversorgung (Steckerleisten sollten bitte nicht an weitere Steckerleisten angeschlossen werden).
- Bei Warmwasserspeichern, etc., bietet sich die Installation eines Vorschaltgeräts mit Fernbedientaster an.
- Um zu überprüfen, welche Geräte auch im vermeintlich ausgeschalteten Zustand noch Strom verbrauchen und wieviel, bietet sich ein Energiekostenmessgerät an.
Allgemeine Tipps für Elektrogeräte
- Bei der Auswahl neuer Elektro- bzw. Haushaltsgeräte sollte man zunächst überprüfen, welche Größe man hier tatsächlich benötigt. Ein Fernseher verbraucht z.B. pro cm Bildschirmdiagonale mehr Strom und ein kleiner Kühlschrank verbraucht allgemein natürlich weniger Strom als ein größeres Modell.
- Aufgrund der Energieverluste beim Laden eines Akkus oder einer Batterie sowie deren Entsorgungsproblematik, bieten sich netzbetriebene Geräte (mit Kabel) an.
- Insgesamt sind Akkus Batterien vorzuziehen.
- Elektrische Postkarten mit LEDs und andere elektrische Wegwerfartikel sollten vermieden werden.
- Manche batteriebetriebenen Geräte (z.B. Uhren) gibt es auch mechanisch, diese verbrauchen keinen Strom.
- Altbatterien und Akkus müssen in den dafür vorgesehenen Sammelboxen entsorgt werden. Gelangen alte Batterien und Akkus in die Umwelt, werden sie über kurz oder lang Schadstoffe freisetzen. Diese Schadstoffe enthalten häufig Schwermetalle und Schlimmeres, welche sich über die Nahrungskette anreichern. Zunächst in Pflanzen und Bodenfauna und letztendlich in Tieren und Menschen. Da es sich bei Schwermetallen und anderen Verbindungen wie z.B. PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) um Kumulationsgifte handelt, geht von diesen eine enorme Gefahr aus, denn Kumulationsgifte führen in jedem Fall zu einer – wenn auch zunächst nicht merklichen – Schädigung. Bei konstanten Konzentrationen ist es nur eine Frage der Zeit, bis eine wahrnehmbare Schädigung auftritt.
- Nicht bei allen Elektrogeräten wird sich ein Austausch durch neuere, effizientere Geräte klimatechnisch rentieren. Manche Geräte (wie beispielsweise Laptops) würden dafür trotz des geringeren Stromverbrauchs viel zu lange benötigen.
Wärmepumpe
Um den gespeicherten Solarstrom auch zum Heizen nutzbar machen zu können, bietet sich eine Inverter-Wärmepumpe an.
Die größte Effizienz erreicht eine Wärmepumpe, wenn die Vorlauftemperaturen möglichst gering sind oder die Wärmequelle möglichst heiß ist. Bei der Umrüstung auf eine Wärmepumpe sollte auch geprüft werden, ob eine Fußboden- oder Wandheizung Sinn macht, denn je größer der Heizkörper, desto geringer die benötigten Vorlauftemperaturen. Inverter-Wärmepumpen in Kombination mit einem Batteriespeicher funktionieren deutlich effizienter als herkömmliche Wärmepumpen.
Wärmepumpen können auch in Kombination mit Biomasse oder auch mit Erdgas betrieben werden und so den Brennstoffverbrauch deutlich reduzieren. Dies ist jedoch keine langfristige Lösung, denn zum einen ist Erdgas nicht nachhaltig und klimaneutral, zum anderen wird es in absehbarer Zeit nicht mehr rentabel sein. Auch Biomasse ist häufig weder nachhaltig noch klimaneutral.
Bei der Verwendung einer elektrischen (Inverter-) Wärmepumpe sollte man ebenfalls Photovoltaik und einen Batteriespeicher einplanen, denn Strom ist aktuell deutlich teurer als Gas. Außerdem rentiert sich der Umstieg von beispielsweise Gas auf eine elektrische Wärmepumpe nur, wenn der benötigte Strom auch zu einem großen Teil selbst produziert wird. Das System aus Photovoltaik, Batteriespeicher und einer Wärmepumpe kann - wenn es richtig dimensioniert wurde - nahezu den kompletten Energiebedarf eines Gebäudes decken. Auf diese Weise kann mehr Unabhängigkeit von den großen Energieversorgern und den schwankenden Energiepreisen erreicht werden.
Biomasse-Anlagen
Eine weitere Möglichkeit, die alte Ölheizung zu ersetzen, sind Biomasseanlagen, genauer gesagt Holzverbrennungsanlagen. Achten Sie unbedingt darauf, nur nachhaltig angebautes Holz zu verwenden. In der heutigen Forstwirtschaft ist dies zurzeit leider nur selten der Fall.
Aus diesem Grund ist die Biomasse-Anlage in den allermeisten Fällen auch nicht zu empfehlen. Viele entscheiden sich dennoch für eine solche Anlage, weil sie denken, dass dies eine günstige Lösung ist. Aber häufig ist die Biomasse-Anlage teurer als eine Wärmepumpen-Anlage. Vergleichen Sie also die Angebote genau und bedenken Sie unbedingt die Folgekosten, mögliche Rohstoff-Knappheit, etc..
Für Waldbesitzer*innen, die somit Kontrolle über den nachhaltigen Anbau des Holzes haben, kann eine Biomasseheizung eine sehr schöne und nachhaltige Sache sein. Voraussetzung dafür ist, dass das Waldgrundstück eines mit einem funktionierenden Bodenökosystem ist, damit dieses als „Kohlenstoffsenke“ funktioniert. So wird zu jeder Zeit CO² durch Ihren Wald gebunden.
Wärmedämmung
Eine zusätzliche Wärmedämmung rechnet sich insbesondere in Kombination mit Wärmepumpen, da die zusätzliche Dämmung dafür sorgt, dass die Heizung geringere Vorlauftemperaturen benötigt.
Es empfiehlt sich, nachwachsende oder natürliche Wärmedämmstoffe zu verwenden. Die Schadstoffbelastung und die Emissionen sind hier deutlich geringer. Insbesondere bei alten Gebäuden ist das Dämmen mit natürlichen Baustoffen klar im Vorteil, da es mit ähnlichen Materialien arbeitet und so keine neuen, extrem dichten Baustoffe in das System eingebracht werden.
Zusätzliche Wärmedämmung - insbesondere mit nachwachsenden Rohstoffen - wird sich zwar wahrscheinlich in den meisten Fällen wirtschaftlich nicht rentieren. Dennoch ist die Verwendung nachwachsender Rohstoffe sehr zu empfehlen, da diese ohne bzw. mit deutlich weniger Pestiziden auskommen und einen dickeren, mineralischen Putz tragen können als herkömmliche Dämmstoffe. Die verwendeten Pestizide waschen sich mit dem Regen aus dem Putz oder dem Dämmmaterial aus und gelangen so in die Gewässer. Daher sollte die Menge an verwendeten Pestiziden oder umweltgefährlichen Brandschutzmitteln unbedingt so gering wie möglich gehalten werden. Des Weiteren sind viele der nachwachsenden Dämmstoffe kapillaraktiv und beugen somit Feuchtigkeit in den Wänden vor.
Beim Kauf von Dämmstoffen ist wegen des Brandschutzes unbedingt auf das Ü-Zeichen zu achten.
Austausch von Fenstern:
Der Austausch von Fenstern kann sich ebenfalls schnell amortisieren. Besonders wichtig ist hierbei, keine Fenster einzusetzen, die besser als die Wand gedämmt sind. Achten Sie hier besonders auf die „kalten Ecken“ an der Wand. Kondensiert nämlich Wasser an der Wand (und nicht am Fenster), wird hier über kurz oder lang Schimmel entstehen. Vermeiden Sie Aluminiumrahmen, da Aluminium Wärme recht gut leitet. Entscheiden Sie sich bei Wohngebäuden lieber für Kunststoff- oder Holzrahmen.
Rollläden begrenzen übrigens wesentlich besser den Wärmeverlust des Fensters als Mehrfachverglasung. In der Nacht geht über das Fenster am meisten Wärme verloren, wohingegen das Fenster tagsüber sogar für Wärmeeintrag sorgen kann. Bei den Rollläden-Kästen lohnt es sich, einen Motor einzubauen, da so kein Bauteil vom Kasten ins Innere des Gebäudes reicht und damit eine weitere Wärmebrücke entfällt. Bei Mehrfachverglasung sollte als Gasfüllung entweder Luft oder Argon verwendet werden.
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